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Breslack

 

Breslack, ein Dorf in der Nähe von Neiße und Oder

 

Der Ort liegt etwa 800m vom Oder-Neiße-Radweg entfernt und gehört zur Gemeinde Neißemünde mit den weiteren Orten Coschen, Ratzdorf und Wellmitz.
Mit dem Fahrrad ist Breslack aus nördlicher und südlicher Richtung gut zu erreichen. Heute liegt der Ort mit seinen 220 Einwohnern in ruhiger Lage zwischen großen Feldern und Wiesen, wie in der Flussaue Greifvögel, Störche, Wildgänse und eine Vielzahl von Singvögeln zu sehen sind.

 

Die erste Erwähnung

 

Breslack /Berenluk, Breselug, Breßlagk ist ein Ort slawischen Ursprungs und wurde erstmals im Jahre 1328 urkundlich erwähnt. Breselug kommt aus dem sorbischen und heißt Birkensumpf. Bis zum Jahr 1328 war der Ort im Besitz der Schenken von Schenkendorf, kam zum Kloster Neuzelle und war bis zur Aufhebung im Jahr 1817 in dessen Besitz. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die Dreifelderwirtschaft eingeführt, die auch zur Entstehung des Angerdorfes beitrug. Im Laufe der Zeit bildete sich im oberen Teil das alte Bauerndorf mit großen Höfen, dem Lehnschulzengut und dem Dorfkrug heraus. Am unteren Ende des Dorfes siedelten sich die Kossäten und später die Häusler an. Nach dem 2. Weltkrieg kamen die Flüchtlinge und Vertriebenen dazu.

 

Nach dem 2. Weltkrieg

 

Die Schule bestand bis zum Jahr 1975, hatte zunächst einen Klassenraum und die Lehrerwohnung beherbergt. Heute wird sie als Gemeindehaus genutzt. Hier finden im Saal (ehemaliger Klassenraum) die wöchentlichen Übungsstunden der Breslacker Dorfmusik sowie gelegentliche Familienfeiern statt. Im Obergeschoss befindet sich ein Kinder- und Jugendraum in dem sich Kinder und Jugendliche treffen.


Die Breslacker Dorfmusik kann auf ihr 40-jähriges Bestehen zurückblicken.

 

Vor der ehemaligen Schule in südlicher Richtung ist der alte Breslacker Friedhof auf dem man kulturhistorische Grabmale bis ins Jahr 1871 zurück sehen kann.

 

Das Feuerwehrhaus steht mitten im Dorf, hierin befindet sich das Feuerwehrauto und bietet den 15 Mitgliedern der Wehr im Aufenhaltsraum Platz.


Das alte Spritzenhaus mit einem Schlauchturm wurde im Jahr 1934 auf dem Dorfanger gebaut. Der "Graben" ein kleines Wässerchen durchfließt den Anger. Neben dem Spritzenhaus befindet sich die Festwiese mit Bühne. Hier findet Ende Juli das jährliche Blasmusikfest statt, welches weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt ist.

 

Am Ende der Ulmenstraße steht eine mehrere hundert Jahre alte Ulme die unter Naturschutz steht.

 

Im Oberdorf befindet sich gegenüber der Festwiese die Gaststätte Henze, die allerdings nicht ständig betrieben wird. Einmal im Jahr findet hier die Fastnacht statt.

 

Gut, Kolonie, Pfaffenschänke und Mühle

 

Einen Kilometer vom Dorf entfernt befindet sich das Gutshaus mit dem alten Pferdestall, dem Getreidespeicherhaus und weiteren Ställen. Hinzu kommen die später gebauten Wirtschaftsgebäude. Vor dem Gut stehen vier ehemalige Gesindehäuser die damals für Kutscher, Melker und Landarbeiter gebaut wurden. Einst stand hier auch ein altes Backhaus, welches dem Gut diente.


Die Domäne wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts eingerichtet. Sie war ein Staatsgut, ein landwirtschaftlicher und fortswirtschaftlicher Betrieb der meist verpachtet wurde und als Mustergut oder Lehrbetrieb fungierte.


Im Jahre 1929 umfasste das Gut 240 Hektar. Nach 1945 erhielten 45 "Umsiedler" bei der Bodenreform das Land der Domäne. Später hatte die landwirtschaftlicheProduktionsgenossenschaft ihren Sitz auf dem Gut, Haus und Stallung verwahrlosten.

 

Heute wohnen zwei Familien in dem neu gestalteten Gutshaus. Ein junger Handwerksmeister mit seiner Frau haben ihr Wissen, Können und Geld eingebracht und betreiben einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Reiterhof und Pferdepension.

 

Die Kolonie als Streusiedlung liegt etwa eineinhalb Kilometer in westlicher Richtung vom Dorf entfernt in schöner und ruhiger Landschaft. Felder und Wälder grenzen an die Höfe der einst bescheiden Inhaber.


Die alte Poststraße führte vorbei. Bomsdorf liegt nur vier Kilometer entfernt. Und von dort kamen die Raubritter und überfielen die Kaufleute, die von Guben nach Frankfurt (Oder) unterwegs waren.

 

"Der Pfaffengrund und die Pfaffenschänke bei Breslack, die einsam an der alten Poststraße von Guben nach Frankfurt liegt, sollen Die Namen bekommen haben, weil die Pfaffen aus dem Kloster dahin geflüchtet und dort von den Haussitten erschlagen worden sind", berichtet Karl Gander. Beim Kiesabbau fanden die Archäologen eine germanische Siedlung und ein bronzezeitliches Hügelgräberfeld.

 

Zwischen Coschen und Breslack lag bis Ende des 19. Jahrhunderts in einem Tal eine Wassermühle, die schon im Jahr 1420 entstand. Im Jahr 1698 wird die neue Mühle mit einem Mühlengang und einer Stampe erwähnt. Aber selbst die alten Breslacker kennen die Mühle im Mahlbetrieb schon lange nicht mehr. Aber von einem Bauernhof und Mühlenteich wissen sie zu erzählen, welcher auch heute noch existiert.

 

Die heutigen Breslacker arbeiten in der Land- und Fortswirtschaft, in den umliegenden Städten sowie irgendwo weit entfern oder sind Rentner.

 

Verfasser: Gerhard Kotte
Breslack, den 01.01.2014